Sonntag, 15. Januar 2017

Zum Gedenken

Am 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet


PAUL CELAN

DU LIEGST im großen Gelausche,
umbuscht, umflockt.

Geh du zur Spree, geh zur Havel,
geh zu den Fleischerhaken,
zu den roten Äppelstaken
aus Schweden –

Es kommt der Tisch mit den Gaben,
er biegt um ein Eden –

Der Mann ward zum Sieb, die Frau
mußte schwimmen, die Sau,
für sich, für keinen, für jeden –

Der Landwehrkanal wird nicht rauschen.
Nichts
         stockt.
"Ich nahm damals [Januar 1919] an einer KPD-Versammlung teil, an der Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg sprachen. ich gewann den Eindruck, die beiden seien die geistigen Führer der Revolution, und ich beschloss, sie umbringen zu lassen. Auf meinen Befehl wurden die beiden aufgegriffen. man musste den Entschluss fassen, vom Rechtsstandpunkt abzuweichen ... Dieser Beschluss zur Beseitigung der beiden ist mir nicht leicht gefallen ... Ich vertrete auch weiterhin die Auffassung, dass dieser Entschluss auch vom moralisch-theologischen Gesichtspunkt durchaus vertretbar ist."
Hauptmann Waldemar Pabst, Generalstabsoffizier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division
Zitiert nach: Jörn Schütrumpf (Hrsg.): Rosa Luxemburg oder: Der Preis der Freiheit. Karl Dietz Verlag Berlin, 2006, S. 8

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