Mittwoch, 1. Juli 2015

Der Blogger Γιάνης Βαρουφάκης

Foto: Jörg Rüger/ Wikipedia
Yanis Varoufakis (griechisch Γιάνης Βαρουφάκης, Gianis Varoufakis; * 24. März 1961 in Athen) ist ein griechischer Wirtschaftswissenschaftler, der auch die australische Staatsbürgerschaft besitzt. Er ist Verfasser mehrerer Sachbücher und aktiver Blogger. Bei der Parlamentswahl 2015 wurde er für SYRIZA ins griechische Parlament gewählt und ist seit dem 27. Januar 2015 Finanzminister im Kabinett Alexis Tsipras. [WIKIPEDIA]


Und das ist gut so.

Dass ein kluger Mensch etwas zu sagen hat, ist klar. Oft sind ja Politiker sehr zurückhaltend mit Auskünften außerhalb von Pressekonferenzen, wo Journalisten die passenden Fragen zu den vorbereiteten Antworten stellen dürfen. Damit vermeiden diese (meisten) Politiker - bis hinunter zur Kreisebene - die Selbstentblößung ihrer inhaltlichen Dürftigkeit.
Yanis Varoufakis ist anders. Er äußert sich - weil er etwas kann und etwas weiß. Jahrelang hat er die künftigen Wirtschaftseliten der halben Welt - ausgebildet. In Ökonomie. 
Freilich hatte sein Unterricht keinen Einfluss auf fossile Finanzminister, die lange vor seiner Zeit studiert haben - und dann auch noch  Jura. 
Wir dürfen aber davon ausgehen, dass dieser griechische Dozent und Professor ganze Generationen von Wirtschaftsleuten mit Sachkenntnis "infiziert" hat, bevor seine "Gefährlichkeit" zutage trat. Er hat nämlich Ökonomie (unter anderem) aufbauend auf Karl Marx  studiert, bevor er sie lehrte. Und er ist kein Nachbeter - weder marxistischer noch sonstiger Dogmen. 
Er beobachtet Prozesse, analysiert sie und zieht Schlüsse. Dass seine Gegner ihn besonders für letzteres abgrundtief hassen, äußert sich unter anderem in öffentlicher Diffamierung seines Buches über die Spieltheorie. BILD-Lesern kann man ja leicht weismachen, dass die Spieltheorie  etwas Unseriöses sein muss. DDR-Facharbeiter mit Abschluss bis Mitte der 1970er Jahre hingegen haben im Fach BMSR-Technik (obligatorisch für alle Berufe!) erfahren, dass die Spieltheorie als Teil der Mathematik zur Kybernetik gehört. Aber auf Dummheit/Unwissenheit ist eben Verlass - und so ist Yanis Varoufakis eben erst einmal ein "ganz schlechter Autor eines hoch verdächtigen Buches über nutzlose Spielereien".

Ja, der Yanis ist eine Gefahr.

Denn:
Mit der (unorthodox-) marxistischen politischen Ökonomie des (jetzigen) Kapitalismus hat Professor Doktor Varoufakis schon so viele Generationen Studenten in Essex, Camebridge, East Anglia, Glasgow und Sydney, Athen und Austin (Texas) "infiziert", dass es schwierig - und auch ziemlich sinnlos - sein dürfte, seine wirtschaftspolitischen Ansichten "ausrotten" zu wollen.
Zu viele ehemalige Studenten in Chefetagen kenne ihn als "ihren" Professor. Nur noch fossile Politiker mit Jura-Abschluss halten ihn für eliminierbar. Die erstgenannten haben ihn überwiegend verstanden und stehen bereit für die Praxis einer neuen Ökonomie.
Und Griechenland ist gar nicht so schlecht geeignet für die praktische Erprobung. Es gibt nämlich keinen anderen Ausweg. Und das haben Schäuble & Co. bewirkt.
"Sie schmieden die Waffen, mit denen sie einst besiegt werden." (sinngemäßes Zitat aus einem unbedeutenden Heftchen von 1845)

Und dann ist er auch noch Blogger. In englischer Sprache, die seine Studenten verstehen, in der er unterrichtet hat. Und die die meisten von uns auch besser lesen können, als die griechische. Eine interessante Adresse übrigens, diese hier: http://yanisvaroufakis.eu/ . Eine EU-Domain. Er schreibt/bloggt bewusst auch für uns. Lesen wir ihn!

Und deshalb ist ab heute sein Blog auch hier verlinkt. Englisch hatten wir doch mal - oder?

Wer ihn trotzdem auf deutsch lesen will: Hier bitte!

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