Freitag, 31. Juli 2015

Voll cool, Farin Urlaub:

FarinUrlaub credit JoergSteinmetz
Farin Urlaub (Die Ärzte)

"Solange es Leute gibt, die nichts können, nichts wissen und nichts geleistet haben, wird es auch Rassismus geben. Denn auch diese Leute wollen sich gut fühlen und auf irgendetwas stolz sein. Also suchen sie sich jemanden aus, der anders ist als sie und halten sich für besser. Oder sie sind bekloppterweise stolz darauf, „Deutsch“ zu sein, wozu keinerlei Leistung ihrerseits nötig war.


Der Hass entsteht dann beispielsweise aus der Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Realität; denn wenn sie wirklich „besser“ wären, dann würden sie ja auch etwas können. Kann mir noch jemand folgen? Ich habe jegliche Geduld mit diesen Arschgeigen verloren; wenn ich erleben muss, dass hierzulande hilfesuchenden Menschen der notdürftige Wohnraum angezündet wird, weil „die uns ja etwas wegnehmen wollen“, dann schäme ich mich dafür, Deutscher zu sein." 

Im Magazin FRIZZ aus Halle

Montag, 6. Juli 2015

Ministeriale Abgänge

Ein anderer
zurückgetretener Finanzminister
(Foto: Wikipedia)

Was bedeutet Varoufakis' Rücktritt?

Er ist weder tot noch desertiert. Das ist ein Rückzug ohne Gesichtsverlust und es sind noch einige intelligente Entscheidungshilfen für die griechische Regierung von ihm zu erwarten . Ein Politiker von ungewöhnlichem Format.
Ein anderer Finanzminister - in Deutschland - trat auch zurück, als er in der Regierung Schröder nichts mehr bewirken konnte. Das rettete sein Ansehen und ermöglichte seinen Neuanfang für DIE LINKE.
Man muss Oskar L. nicht lieben. Aber er hat linke Spuren hinterlassen. Im Gegensatz zu seinem damaligen Kanzler.

"Er wurde gegangen" - höre ich gerade im Radio. Und er erfüllt damit sogar die laut ausgeprochenen Wünsche seiner frustrierten Verhandlungspartner.
"Er hat sich gehen lassen" - könnte man auch sagen, aber das würde von den Mehrheiten des Mittelmaßes sicherlich falsch verstanden. Und er ist aus der Schusslinie - aber nicht gänzlich weg.
So, wie Prof. Besier seine soziologischen Studien auch nach "Fünf Jahren unter Linken" keineswegs abgebrochen hat sondern qualifizierter denn je fortsetzt (und öffentlich zur Verfügung stellt!), so wird ein Prof. Varoufakis zweifellos mit gesteigertem Marktwert der Ökonomischen Wissenschaft zur Verfügung stehen. Auf dem absoluten Höhepunkt des Triumphes abzutreten, das hat kaum ein Politiker vor ihm geschafft. Ein taktischer Geniestreich, der viele Möglichkeiten offen lässt.

Mittwoch, 1. Juli 2015

Der Blogger Γιάνης Βαρουφάκης

Foto: Jörg Rüger/ Wikipedia
Yanis Varoufakis (griechisch Γιάνης Βαρουφάκης, Gianis Varoufakis; * 24. März 1961 in Athen) ist ein griechischer Wirtschaftswissenschaftler, der auch die australische Staatsbürgerschaft besitzt. Er ist Verfasser mehrerer Sachbücher und aktiver Blogger. Bei der Parlamentswahl 2015 wurde er für SYRIZA ins griechische Parlament gewählt und ist seit dem 27. Januar 2015 Finanzminister im Kabinett Alexis Tsipras. [WIKIPEDIA]


Und das ist gut so.

Dass ein kluger Mensch etwas zu sagen hat, ist klar. Oft sind ja Politiker sehr zurückhaltend mit Auskünften außerhalb von Pressekonferenzen, wo Journalisten die passenden Fragen zu den vorbereiteten Antworten stellen dürfen. Damit vermeiden diese (meisten) Politiker - bis hinunter zur Kreisebene - die Selbstentblößung ihrer inhaltlichen Dürftigkeit.
Yanis Varoufakis ist anders. Er äußert sich - weil er etwas kann und etwas weiß. Jahrelang hat er die künftigen Wirtschaftseliten der halben Welt - ausgebildet. In Ökonomie. 
Freilich hatte sein Unterricht keinen Einfluss auf fossile Finanzminister, die lange vor seiner Zeit studiert haben - und dann auch noch  Jura. 
Wir dürfen aber davon ausgehen, dass dieser griechische Dozent und Professor ganze Generationen von Wirtschaftsleuten mit Sachkenntnis "infiziert" hat, bevor seine "Gefährlichkeit" zutage trat. Er hat nämlich Ökonomie (unter anderem) aufbauend auf Karl Marx  studiert, bevor er sie lehrte. Und er ist kein Nachbeter - weder marxistischer noch sonstiger Dogmen. 
Er beobachtet Prozesse, analysiert sie und zieht Schlüsse. Dass seine Gegner ihn besonders für letzteres abgrundtief hassen, äußert sich unter anderem in öffentlicher Diffamierung seines Buches über die Spieltheorie. BILD-Lesern kann man ja leicht weismachen, dass die Spieltheorie  etwas Unseriöses sein muss. DDR-Facharbeiter mit Abschluss bis Mitte der 1970er Jahre hingegen haben im Fach BMSR-Technik (obligatorisch für alle Berufe!) erfahren, dass die Spieltheorie als Teil der Mathematik zur Kybernetik gehört. Aber auf Dummheit/Unwissenheit ist eben Verlass - und so ist Yanis Varoufakis eben erst einmal ein "ganz schlechter Autor eines hoch verdächtigen Buches über nutzlose Spielereien".

Ja, der Yanis ist eine Gefahr.