Samstag, 19. August 2017

Wie reagieren, wenn nichts mehr zu helfen scheint?

Verächtlichmachung von Verächtern 

Ein Auszug aus

Wie viel Hass muss man ertragen?

Partnerkonferenz der SLpB diskutierte über Toleranz und ihre Grenzen in der Politischen Bildung


von Michael Bartsch

Heiko Sill, Psychologe aus Potsdam:
Was läuft schief in der Kommunikation
zwischen Bürgern und Politik?
Es klang fast nach Kapitulation vor Irrationalismus und Emotionalisierung, was der Psychologe den
Politikern nahe legte. Dass sie oft umständlich mit Kettensätzen und „Wortdreimastern“ (Schopenhauer) hantieren und oft eine lebendige, modulationsreiche Sprache vermissen lassen, ist in der Tat verbesserungswürdig. Alarmierend wirken eher Erkenntnisse, die zu Sills These „Politiker unterschätzen die Verpackung“ führen. In einem Wahlkampf zählen nur zu sieben Prozent die Inhalte, zu 38 Prozent hingegen wirkt die Stimme, das Aussehen des Kandidaten gar zu 55 Prozent. Und einen Typen, den man nicht nur gehört oder gelesen, sondern auch gesehen hat, merkt man sich ungleich besser.
Dafür kann Politische Bildung aber sensibilisieren, kam Heiko Sill bei den Ratschlägen an. Erklären, dass Inhalt und Zweck durchaus zu trennen sind. Kampfbegriffe und bewusste Provokationen gelte es zu identifizieren. Der Redner schlug vor, die Political Correctness positiv zu besetzen, befreiend im Sinne von Respekt und Kultur zu benutzen und nicht als Korsett zu empfinden. Ähnliches gilt auch für eine positive Emotionalisierung, die nicht unseriös sei, wenn denn rationale Einsichtsvermittlung so folgenschwach bleibt. Also Aktionen mit Erlebnischarakter, eine humorvolle Entlarvung, die „Verächtlichmachung von Verächtern“. (=> Vortrag Heiko Sill)

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